„Das Internet ist für uns alle Neuland!“ Es ist noch nicht allzu lange her, als die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dieser Aussage überraschte. Immerhin hatte die überwiegende Mehrheit der Menschen zu diesem Zeitpunkt bereits einschlägige Erfahrungen mit dem WWW gemacht. Im Vergleich zu vielen anderen alltagsbestimmenden Dingen ist das Internet aber tatsächlich sehr jung: Am 20. Dezember 1990 ging die erste Webseite online. Und zwar nicht in den USA, sondern in der Schweiz.

 

 

Die Adresse der ersten Webseite: http://info.cern.ch/hypertext/WWW/TheProject.html

Das Kernforschungszentrum CERN bringt man heute vor allem mit aufeinanderprallenden, ultrakleinen Elementbausteinen in Verbindung. Am CERN hat man allerdings auch dazu beigetragen, wirklich großes zu schaffen. Zwar gab es bereits zuvor mit dem amerikanischen ARPANET ein Netzwerk von Universitäten und Forschungseinrichtungen. Nun wurde in der Schweiz der Grundstein gelegt für ein Internet, das allen zugänglich ist. Als Begründer des WWW gilt der britische Forscher Tim Berners-Lee, ein Experte für Hypertext.

 

Auch die erste Suchmaschine wurde am CERN entwickelt

3 Jahre später also 1993 ging das „Internet“ an die Öffentlichkeit, vorher war es nur den Forschern des cern zugänglich – die Reise begann. Bis man ein Logistikunternehmen in Hamburg oder gar uns als Webhosting Provider am Computer finden konnte, war es noch ein gutes Stück Weg. Anstelle von Suchmaschinen wandte man sich 1990 noch an die Auskunft oder warf einen Blick in die Gelben Seiten. Ein Team um den deutschen Physiker Bernd Pollermann erkannte den Bedarf einer Suchmaschine allerdings bereits deutlich vor den legendären Google-Gründern Larry Page und Sergej Brin. Mit XFIND entwickelte das Team eine erste Suchmaschine. Über die ebenfalls neu entwickelten Browser wie Internet Explorer und Opera wurde es nun möglich, aus der wachsenden Anzahl an Webseiten die richtige herauszusuchen.
Ich selbst erinnere mich noch an unsere ersten Tage des Internets (ca 1995/97), jeder Zugangsprovider hatte irgend welche Startseiten und von dort klickte man sich durch… man hatte ständig das Gefühl sich zu verlaufen und suchte den „Rückweg“  🙂

 

Eine deutsche Einrichtung wurde schon vor der Freigabe des WWW mit dem CERN verbunden

Auch Deutschland ist bekanntlich eine Heimat von Forschung und Entwicklung. So gibt es in Hamburg das Beschleunigungszentrum DESY, das bereits zuvor eng mit dem CERN zusammenarbeitete. Der dort arbeitende Diplom-Ingenieur Thomas Finnern errichtete schon vor dem Startschuss des Internet einen Webserver und baute eine eigene Webseite auf, um sich mit dem CERN verbinden zu können. „Die Seiten bauten sich oft langsam auf – aber man war zufrieden, wenn man Texte und vielleicht kleine Bilder austauschen konnte.“ Manch ein „normaler“ User dürfte bei diesen Worten an seine eigenen Erfahrungen aus den 1990er Jahren erinnert werden.