In der heutigen Geschäftswelt sind Unternehmen in vielen Branchen auf komplexe Softwarelösungen angewiesen, um ihre Geschäftsprozesse effizient zu gestalten und wettbewerbsfähig zu bleiben. SAP ist einer der größten Anbieter von Unternehmenssoftware, und viele Organisationen verlassen sich auf ihre Produkte, um ihre betrieblichen Abläufe zu steuern. Doch was passiert, wenn solche großen Softwareanbieter entscheiden, ihre Angebote einzustellen?

Ein aktuelles Beispiel dafür ist die Entscheidung von SAP, die Branchenlösung SAP Patientenmanagement (IS-H) und das klinische Informationssystem i.s.h.med von Partner Oracle Cerner nicht weiterzuentwickeln (Quelle: all-about-security). Diese Entscheidung hat erhebliche Auswirkungen auf Krankenhäuser und Kliniken, die auf diese Lösungen angewiesen sind, um ihre Patientenadministration und -abrechnung sowie ihre klinischen Prozesse effizient zu verwalten.

Laut einer Umfrage der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG) nutzen zwei Drittel der befragten Krankenhäuser und Kliniken IS-H zur Patientenadministration und -abrechnung, und bei 80 Prozent der Befragten ist die Lösung das patientenführende System. Die Entscheidung von SAP, keine Nachfolgelösung für diese Produkte bereitzustellen, hat zu erheblichen Verunsicherungen und Planungsproblemen geführt (Quelle: all-about-security).

 

Die Konsequenzen einer solchen Entscheidung von Softwareanbietern können sich in verschiedenen Bereichen zeigen:

  1. Geschäftsprozesse: Eine plötzliche Einstellung von Softwarelösungen kann erhebliche Störungen in den Geschäftsprozessen verursachen. Unternehmen müssen möglicherweise alternative Lösungen finden und implementieren, was Zeit und Ressourcen in Anspruch nimmt. In einigen Fällen kann es zu Betriebsunterbrechungen kommen, die die Produktivität und den Umsatz beeinträchtigen oder gar das Unternehmen gefährden.
  2. Kosten: Die Suche nach einer neuen Softwarelösung und deren Implementierung kann hohe Kosten verursachen. Darüber hinaus könnten Unternehmen, die auf veraltete Software angewiesen sind, mit steigenden Wartungs- und Supportkosten konfrontiert werden, wenn der Anbieter den Support für das Produkt einstellt.
  3. Sicherheit und Compliance: Die Einstellung einer Softwarelösung kann auch Auswirkungen auf die IT-Sicherheit und die Einhaltung von Vorschriften haben. Wenn ein Anbieter keine Sicherheitsupdates oder Patches mehr bereitstellt, können Unternehmen einem erhöhten Risiko von Sicherheitsverletzungen und Datenverlust ausgesetzt sein.

Um das Risiko zu minimieren, das mit der Abhängigkeit von großen Softwareanbietern verbunden ist, sollten Unternehmen die folgenden Schritte in Betracht ziehen:

  1. Diversifizierung: Statt sich ausschließlich auf einen Softwareanbieter zu verlassen, kann es ratsam sein, mehrere Anbieter und Lösungen in Betracht zu ziehen. Dies kann  das Risiko einer Betriebsunterbrechung verringern, falls eine Lösung eingestellt wird.
  2. Planung für den Notfall: Unternehmen sollten Notfallpläne entwickeln, um auf die Einstellung von Softwarelösungen vorbereitet zu sein. Dies kann die Identifizierung alternativer Produkte, die Schulung von Mitarbeitern in neuen Systemen und die Budgetierung für den Wechsel zu neuen Lösungen beinhalten.
  3. Offene Standards und Interoperabilität: Bei der Auswahl von Softwarelösungen sollten Unternehmen auf offene Standards und Interoperabilität achten. Dies kann die Flexibilität erhöhen und es erleichtern, auf alternative Lösungen umzusteigen, wenn dies erforderlich ist.

Das Risiko ist nicht nur für die Anwender schlimm, denn auch für SAP kann der Schaden hoch sein.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass SAP durch die Einstellung von Support und Weiterentwicklung für ihre etablierte Lösung IS-H im Gesundheitswesen erhebliche Veränderungen und Herausforderungen verursacht. Krankenhäuser und Kliniken, die auf diese Software angewiesen sind, stehen vor der schwierigen Entscheidung, eine Alternative zu finden oder einen riskanten Migrationsprozess zu einer anderen Lösung zu durchlaufen. Die Unzufriedenheit und Verunsicherung der betroffenen Unternehmen sind groß, da sie mit erhöhten Kosten, möglichen Systemausfällen und einer Umstellung des Arbeitsablaufs konfrontiert werden. SAPs Entscheidung hat das Potenzial, das Vertrauen in ihre Produkte und Dienstleistungen zu untergraben und langfristig negative Auswirkungen auf das Unternehmen selbst und die gesamte Branche zu haben.