Im Rahmen der Ignite-Konferenz im November 2019 hatte Microsoft die erste öffentliche Preview einer Entwicklungsumgebung in der Cloud vorgestellt: Visual Studio Online.

Die IDE wird auf Azure gehostet und soll Entwicklern jederzeit von jedem beliebigen Gerät aus den Zugriff auf Entwicklungswerkzeuge wie Visual Studio Code oder Visual Studio IDE erlauben.

Nach der erfolgreich absolvierten Preview-Phase geht die IDE in der Cloud jetzt mit erweiterten Funktionen und zu niedrigeren Preisen an den Start, wobei sich der Name nun auf Microsoft Visual Studio Codespaces geändert hat.

Von allen Orten und Geräten aus entwickeln

Zusätzlich zu den Möglichkeiten der Zusammenarbeit via Live-Share-Sitzungen im Browser soll Visual Studio Codespaces eine vollständige Entwicklungsumgebung für gemeinsame Projekte sowohl plattform- als auch geräteübergreifend bereitstellen.

Man braucht nur einen Verweis auf ein Git-Repository, um die Entwicklungsumgebung inklusive Quellcode, Runtimes, Linter, Debugger und Erweiterungen startbereit einzurichten.

Die öffentliche Testphase habe gezeigt, dass sich so neue Projekte oder auch neue Aufgaben in bestehenden Projekten samt Onboarding des Teams mit VS Codespaces schneller umsetzen lassen, betont Nik Molnar in einem Blogbeitrag zum offiziellen Start der Online-IDE.

Obwohl sich der Microsoft-Manager dabei nur auf subjektive Einschätzungen von Anwendern beruft, kann Visual Studio Codespaces trotzdem mit wichtigen Neuerungen aufwarten, die den Entwicklern ihre Arbeit erleichtern, beispielsweise die individuelle Konfiguration mit eigenen Dockerfiles beziehungsweise Images.

Abhängig vom tatsächlichem Bedarf können Entwickler ihre Codespaces auf mehr oder weniger leistungsstarken Systemen laufen lassen, ohne dabei den aktuellen Zustand ihrer Umgebung zu verlieren oder dafür eine komplett neue anlegen zu müssen.

Kosten des Hostings auf Azure

Zu den Kosten für das Hosting hat Microsoft eine überarbeitete Preisliste für die Azure Compute Ressourcen herausgegeben. Alle Details zur neuen Preisgestaltung will der Anbieter im Rahmen seiner Build-Konferenz, die kostenfrei online vom 19. bis 21. Mai läuft, veröffentlichen.

Aktuell stellt Nik Molnar aber schon verbrauchsabhängige Preissenkungen von über 50 Prozent in Aussicht, die in der nächsten Woche gültig werden sollen. Danach soll sich beispielsweise der Preis pro Stunde für eine Linux-Instanz mit vier Cores und 8 GByte RAM von derzeit 0,45 US-Dollar auf 0,17 US-Dollar reduzieren. Eine leistungsstärkere Premium-Instanz mit 8 Cores und 16 GByte RAM vergünstigt sich von 0,87 Dollar auf 0,34 Dollar pro Stunde.

Auf Wunsch vieler Anwender, die mit weniger anspruchsvollen Ressourcen auskommen, hat der Herstelle außerdem eine Basis-Azure-Instanz ergänzt: Für zwei Cores und 4 GByte RAM fallen statt bisher 0,24 Dollar pro Stunde künftig nur noch 0,08 Dollar an.

Self-Hosting ist am günstigsten

Wer ganz auf das Hosting in der Azure-Cloud verzichten will, dem steht die Self-Hosting-Variante der Microsoft Visual Studio Codespaces kostenfrei offen. Inzwischen bietet Microsoft ein Command Linie Interface (CLI), über das die Entwickler ihre eigenen Maschinen unter Windows, Linux und macOS direkt für Visual Studio Codespaces registrieren können. Bisher war das nur über eine direkte Anbindung an Visual Studio Code über das Remote Desktop Protocol (RDP) möglich.

Zusätzliche Informationen zu Visual Studio Codespaces finden Sie im Developer-Blog und auf der Website zum Projekt.