Die Telekom wollte in dieser Woche nicht auf 400 Programmierer und Designer verzichten, die vor Putins Krieg in Russland für den deutschen Konzern gearbeitet haben und sie zusammen mit ihren Familien in Lettlands Hauptstadt Riga unterbringen – das hat das baltische Land abgelehnt.
Die Deutsche Telekom kommt mit der Umsiedlung eines Teils ihrer russischen IT-Spezialisten in der lettischen Hauptstadt Riga nicht wirklich weiter, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Quellen in- und außerhalb des Unternehmens.
Der geplante Irrweg von St. Petersburg nach Riga
Laut dem Bericht sollten bis zu 400 Russen und ihre Familien nach Riga umziehen. Aber wegen der massiv anti-russischen Stimmung und der Widerstände in der lettischen Regierung kann dieser Plan dem Bericht nach zurzeit nicht realisiert werden.
Zunächst wurde bestätigt, dass die russischen Entwickler nur dann weiterbeschäftigt werden, wenn sie das Land verlassen. Daraufhin gab der Konzern Ende März 2022 bekannt, seine Entwicklerstandorte in Russland zu schließen. Man habe selbst keine Netze in Russland, aber beschäftige dort ein Team von Softwareentwicklern, hauptsächlich in Sankt Petersburg, welche „Dienstleistungen für Kunden außerhalb Russlands erbringen“.
Tausende Beschäftigte an drei Standorten
Nach Angaben von Telekom-Finanzvorstand Christian Illek im Februar 2022 hatte die Telekom etwa 2.000 Beschäftigte im russischen Sankt Petersburg, die dort Software für T-Systems erstellten, und weitere Standorte gab es in Moskau und Woronesch im südlichen Zentralrussland.
Die Telekom sperrte schon Anfang März die Zugänge dieser russischen Beschäftigten zu ihren internen IT-Systemen.
Dann brachte der Konzern einen Teil der Mitarbeiter vorläufig in Ferienhotels im türkischen Antalya unter, und nun wird nach langfristigeren Lösungen gesucht. Einige der russischen Experten konnte das Management den Handelsblatt-Informationen zufolge schon nach Griechenland entsenden.
Die IT-Experten erhielten in Antalya wieder neue Hardware und bekamen auch wieder erweiterte Rechte wie sie für andere Beschäftigte außerhalb Russlands bei der Telekom üblich sind. Viele der russischen Experten sind im Bereich Telekom IT beschäftigt, dem internen IT-Bereich des Unternehmens.
Deutschland: Personalmangel oder eher Russenangst?
Mitarbeiter, die Programmierung und Design beherrschen, sind hier in Deutschland aktuell kaum noch zu finden – jeder klagt über den Mitarbeitermangel (nicht nur) bei fähigen IT-Spezialisten. Da wäre es durchaus interessant zu wissen, ob in Deutschland umzugswillige Coding-, Design- und Internet-Spezialisten aus Russland willkommen wären…