Google hat jetzt eine Neuerung für seinen Browser Chrome angekündigt. Der Suchmaschinenkonzern plant einen eigenen Root-Speicher für Browserzertifikate. Bisher verlässt sich Chrome seit der Einführung des Browsers im Jahr 2009 auf den Zertifikatsspeicher des jeweiligen Betriebssystems.

In diesem Root-Speicher werden die Root-Zertifikate abgelegt, welche die Betriebssysteme nutzen, um zum Beispiel die Echtheit von Anwendungen während der Installation zu prüfen.

Die Browser kontrollieren das Zertifikat, mit dem eine sichere HTTP-Verbindung (HTTPS) signiert wurde und das deshalb die Echtheit der vom Nutzer aufgerufenen Website bestätigt.

Chrome wird unabhängig von Windows und macOS

Statt sich beispielsweise unter Windows auf das Microsoft Trusted Root Program oder unter macOS auf das Apple Root Certificate Program zu verlassen, will Google laut einer Wiki-Seite jetzt einen eigenen Root-Speicher mit der Bezeichnung Chrome Root Program einführen. Es soll die Zertifikatsprüfung auf allen Plattformen, die Chrome nutzt, übernehmen. Dabei gibt es aber eine Ausnahme: Das Mobilbetriebssystem iOS von Apple.

Noch soll die Entwicklung des Root-Speichers aber in einem sehr frühen Stadium stecken. Einen Zeitplan für den Wechsel auf den eigenen Root-Speicher gibt es bei dem Konzern wohl noch nicht. Es wurden aber schon Regeln definiert, welche die Certificate Authorities (Aussteller von SSL-Zertifikaten) einhalten müssen, damit das Chrome Root Program ihre Zertifikate akzeptiert.

Nach aktuellen Zahlen von Net Applications verfügt Google Chrome derzeit über einen Marktanteil von ca. 70 Prozent. Man kann also annehmen, dass sich die Certificate Authorities an Googles Vorgaben für das Chrome Root Program halten werden, um bei dessen Einführung den reibungslosen Umstieg sicherzustellen.

Mozillas Firefox war der Vorreiter der Technologie

Mit dem Umstieg auf einen eigenen Root-Speicher folgt Google dem Beispiel Mozillas. Deren Browser Firefox setzte schon mit der ersten Version auf einen eigenen Speicher, der vom zugrundeliegenden Betriebssystem komplett unabhängig ist.

Für die Nutzer ergeben sich dadurch wahrscheinlich keine Änderungen. Allerdings könnte der „zusätzliche“ Root-Speicher von Chrome einen Mehraufwand für die Administratoren in den Unternehmen bedeuten.

„Das wird mehr Arbeit für uns bedeuten. Wir müssen einen weiteren Root-Speicher verwalten, eine neue Gruppe von Richtlinien aufstellen und einem weiteren Changelog folgen. Dabei sind wir schon gut beschäftigt“, der Kommentar dazu von dem IT-Administrator eines großen Unternehmens in Rumänien.